Zu Besuch beim „Windversteher“ Wendelin Einsiedler in Wildpoldsried

10.05.22 –

Mit fachmännischem Blick mustert Wendelin Einsiedler ein Gelände und hat ein gutes Gespür dafür, ob der Wind passt. Beides und eine leichte Zuwegung sind optimale Voraussetzungen für einen Windpark.

Das Energiedorf Wildpoldsried ist eng mit den Namen Wendelin Einsiedler verbunden, einem erfolgreichen Allgäuer Pionier in Sachen erneuerbarer Energien. Begonnen hat der Landwirt in den 1990-gern. Er plante und baute Windräder.  9  gehören heute zum Windpark, allesamt mit privaten Geldern von Bürger*innen der Gemeinde mitfinanziert. Bürgerbeteiligung setzt voraus, dass sich Menschen überzeugen lassen in eine umweltfreundliche und fortschrittliche Technik zu investieren. Anschließend wird eine Kommanditgesellschaft (GmbH&Co.KG) gegründet. So gehört jedes Windrad (manchmal auch 2 oder drei Windräder) einer eigenen Firma.  Die Renditen, die diese Anlagen später erwirtschaften, sprechen für sich. „Anfang dieses Jahres erzielte man für den eingespeisten Strom 19 Cent pro kWh, im Frühjahr 27 Cent, da liegt Musik drin“, erzählt er zufrieden und will sagen, der Ausbau erneuerbarer Energien lohnt sich immer.

Über eine gute Windernte freut sich auch die Gemeinde, weil die Gewerbesteuer ihre Kassen füllt. Die Wertschöpfung der Windenergie bleibt vor Ort, dort, wo die Windräder stehen.

Ein Windrad produziert im Durchschnitt 5 Mio. KWh Strom im Jahr. Erhöht man die Nabenhöhe von 165 m auf 250 m, verdreifacht sich der Ertrag. Trotzdem gab es in jüngster Vergangenheit viele Hürden zu nehmen. Der Naturschutz verlangte den Nachweis, dass weder Großvögel noch Fledermäuse geschreddert werden. Moore und Landschaftschutzgebiete blieben frei von Windkraftanlagen. Alle 20 Jahre muss die Genehmigung der Anlage erneuert werden, was oftmals ein aufwändiges Antragsverfahren darstellte.

Mit der neuen Regierung aus SPD, FDP und Grüne ändert sich die Haltung zum Ausbau erneuerbaren Energien, damit Deutschland bis 2045 klimaneutral werden kann. Wirtschaftsminister Robert Habeck möchte alle Bundesländer verpflichten,  2 % der Landesfläche für die Windenergie zu reservieren.  Ministerpräsident Söder spricht von 800 neuen Anlagen. Ein ambitioniertes Ziel angesichts der bis heute bestehenden 10H Regel. Jetzt hat man sich auf Ausnahmen bei der 10 H-Abstandsregel bei Windrädern geeinigt. Unter anderem soll an Autobahnen, Truppenübungsplätzen und Gewerbegebieten künftig nicht mehr 10 H, also das Zehnfache der Höhe der Windkraftanlagen als Abstand gelten, sondern nur noch 1.000 Meter. Das soll auch für Wälder gelten, egal ob Staats- oder Privatwald.

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