Schwalbenschwanz, kleiner Fuchs, Admiral und Pfauenauge – Immenstadts alte / neue Einwohner

11.11.21 –

Naturnahe, insektenfreundliche Flächen kann man in Immenstadt schon etliche bestaunen. Der Kräutergarten in Bühl, die Blühfläche an der Knabenrealschule, der Steiner Kreisel und die steinige Trockenfläche bei den Teichen im Weihergut sind nur einige davon. In der letzten Woche kam am Kreisel Nikolauskirche/ Verwaltungsgebäude eine neue, etwa 80 m² große Insektenwiese hinzu.

Die anfängliche Idee, an einem belebten Punkt in Immenstadt eine Blühwiese zu säen, wurde schnell konkret und die Grünfläche bei der Nikolauskirche sollte zur Pilotfläche für einen insektenfreundlichen Magerrasen erhoben werden. Möglich wurde dies durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von Thomas Schmid von der Stadtgärtnerei, Gerhard Honold vom städtischen Forst, dem Natur-Landschaftsgärtner Felix Schmitt und den Grünen Michael Nordmeyer und Rosi Oppold.  Geplant ist, dass interessierte Bürger*innen als Paten selber solche Flächen anlegen oder bereits vorhandene, seien es private oder öffentliche, pflegen, sodass magere und artenreiche Biotope über Jahre hinweg für Insekten Nahrungsquelle, Kinderstube und Lebensraum bieten.

Drei Tage intensive Arbeit von Stadtgärtnerei und Bauhof, ein gewaltiger Einsatz an Manpower, Maschinen und Material verwandelte die struktur- und artenarme Grünfläche in eine karge, mit Altholz bestückte, naturnahe Nagelfluhlandschaft.

Pflanzen und Saatgut müssen regional und gebietsheimisch sein. Wildbienen und zahlreiche Schmetterlinge brauchen bestimmte Pflanzen um zu überleben: die Raupe des Schwalbenschwanzschmetterlings ernährt sich vor allem von wilder Möhre, Fenchel und kleiner Bibernelle. Fehlen diese Pflanzen, verschwindet der Schwalbenschwanz und gerät auf die Liste der vom Aussterben gefährdeten Tierarten. Hummeln fliegen Krokusse und Wildtulpen an, ernähren sich von ihrem Nektar und nutzen ihren Kelch als Ofen, weil es innen 2° bis 3° C wärmer ist. Baumstämme bieten Vögeln einen idealen Landeplatz. Im Totholz wiederum überwintern viele Insekten. Vögel ernähren sich von Insekten. Die Bohrungen am Stamm ersetzen das Wildbienenhotel. Wildbienen brauchen lange Röhren, um darin ihre Eier abzulegen. Ist die Röhre zu kurz, schlüpfen Männchen, ist sie aber lang genug, schlüpfen Weibchen aus den Eiern.  Mit der Eiablage streifen Wildbienen ihre Pollen in den Röhren ab und versorgen so automatisch ihre Nachkommenschaft.

Nach dem Motto „viele Hände – schnelles Ende“ halfen interessierte Bürger*innen mit. Es wurde gepflanzt und gesät: 1200 Blumenzwiebeln, 250 Stauden in 50 verschiedenen Arten und eine Saatgutmischung aus 100 verschiedenen Samenarten. Im nächsten Jahr eröffnen Kamille und Mohnblume ihren Blütenreigen, gefolgt u.a. von Karthäusernelke, Ringelblume und der Königskerze. Thymian, Minze, Wollziest, Salbei und einige besondere Gräser verschönern mit ihrem Grün jetzt schon die Anlage.

Damit der Magerrasen in seiner Art erhalten bleibt, muss man die Fläche hin und wieder von bestimmten Unkräutern befreien. Auch das soll die Aufgabe der Blühpaten werden. Außerdem ist ihr Expertenwissen gewünscht, wenn es an die Beschilderung und Dokumentation der Pflanzen geht. So dient die Blühwiese am Kreisel bei der Nikolauskirche als Anschauungs- und Lehrfläche für insektenfreundliches Grün. Wildbiene und Co. freuen sich über jede noch so kleine Fläche, egal ob sie im Blumenkasten auf dem Balkon, im eigenen Garten, als Blühstreifen entlang des Bürgersteigs oder auf einer größeren Eh-schon-da-Wiese entsteht.

Rosi Oppold, 3. Bürgermeisterin von Immenstadt

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