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09.03.23 –
Nach dem überraschenden und bedauerlichen Ende des Carsharing-Angebots in Sonthofen, führte der Grüne Ortsverband Ende letzten Jahres eine online-Umfrage durch. Ziel der Umfrage war das Interesse zu ermitteln, aber auch Vorstellungen und Wünsche von Nutzer:innen abzuklopfen, um im zweiten Anlauf vielleicht ein besseres Angebot zu schaffen. Unterstützt wurde das Vorhaben durch die Stadt Sonthofen, die bereits dabei ist neue Angebote zu prüfen.
Zwischen Oktober und November nahmen insgesamt 170 Personen an der Umfrage teil. Zwei Drittel davon waren bisher noch keine Carsharing-Nutzer:innen. 10% der Antworten stammten von Gästen. Und auch Gastgeber:innen nahmen an der Umfrage teil. Interessant waren auch 12 Nennungen von Firmen, die ihren Fuhrpark reduzieren würden, wenn Bedarfsspitzen durch geteilte Fahrzeuge abgedeckt werden könnten.
Das zeugt von einem erheblichen Potenzial, nicht nur bei Bürger:innen, sondern auch für Wirtschaft und Tourismus – wenn das Angebot stimmt.
Elementar ist hier die Erreichbarkeit der Fahrzeuge. Die große Mehrheit der Befragten sieht 10 Minuten als vertretbar an. Mehr als eine Viertelstunde Wegzeit findet kaum Akzeptanz.
Als Fahrzeugtyp wurden überwiegend günstige Kleinwagen nachgefragt. Darüber hinaus gab die Hälfte aber zusätzlich an, größere Fahrzeuge für Transporte oder Personengruppen nutzen zu wollen.
Die Antriebsart der Fahrzeuge war hingegen nicht entscheidend. Die Hälfte der Antworten entfiel auf „egal“. 40% wünschten sich ein E-Auto. Wohingegen 10 % für Langstrecken eher auf einen Verbrenner zurückgreifen würden. Die erwartete Anzahl von Ausleihvorgängen spiegelt mit durchschnittlich 6,2 pro Monat eine gelegentliche Nutzung und damit den Angebotsgedanken wieder. Die mittlere Nutzungsdauer wurde mit 3,6 Stunden und einer durchschnittlichen Strecke von ca. 80 km angegeben.
Als Nutzungszeiten waren alle angegeben Zeiträume nachgefragt. Selbst für die Abendstunden an Werktagen meldete noch ein Drittel Bedarf an.
Besonders erfreulich: Als Beweggrund für das Interesse an Carsharing wurde an erster Stelle ein ökologisch-soziales Motiv (Schonung von Umwelt und Ressourcen, Raumgewinnung) noch vor dem persönliche Vorteil (Ersparnis von Kosten und Aufwand) genannt.
Und letzteres bestätigt die Umfrage allemal. Typische Gelegenheitsnutzer (10 Stunden und 200 km monatlich) würden pro Jahr ca. 1000 € für ein geteiltes Auto ausgeben. Bei den durchschnittlichen Werten aus der Umfrage von 22 Stunden und 500 km monatlich kämen ca. 2500 € pro Jahr zusammen. Ehrlich gerechnet kann ein eigenes Auto damit schwer konkurrieren – ganz abgesehen vom Aufwand für Fahrzeugpflege, Wartung und Reparaturen.
Aber woran scheiterte das letzte Carsharing-Versuch in Sonthofen? Die Umfrage zeigt ja eine ausreichende Nachfrage, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Insgesamt wurde das bisherige Angebot aber als unzureichend eingestuft. Ungefähr ein Drittel der Befragten wohnt nicht in der Kernstadt. Das zeigt, dass z.B. auch in den Dörfern Fahrzeuge benötigen werden. Dabei könnten sich ÖPNV-Angebot und Carsharing sinnvoll ergänzen. Der bisher einzige Standort am Bahnhof würde diesem Anspruch nicht genügen. Denkbar wäre beispielsweise die Stationierung von Elektroautos an über die Stadt verteilten Ladepunkten. Das hätte zugleich den Vorteil von mehr emissionsärmeren Fahrzeuge in der Stadt. Verbreitete Modelle außerhalb von Großstädten sind außerdem Kooperationen mit Energieversorgern oder angesichts des Interesses von Betrieben sogenannte „Ankernutzer”. Aber wie auch immer das nächste Angebot aussehen wird, Carsharing ist „In einer Stadt wie Sonthofen ein Muss“ (Zitat aus der Umfrage).
Die detaillierte Darstellung der Daten findet ihr hier (PDF).
Sie wurden der Stadt Sotnhofen ebenfalls vor- und zur Verfügung gestellt.
Hubert Skudlik und Maria Nothing
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