Sonthofer Stadtrat erteilt dem Schutz von Stadtbäumen erneut eine Absage

10.08.21 –

Wollen wir alte Bäume in unserer Stadt erhalten oder nicht? Die CSU und die Freien Wähler (FW) beantworten diese Frage abermals mit Nein. Wie bereits 2007 und 2012 wurde in der letzten Stadtratssitzung eine Baumschutzsatzung abermals abgelehnt. Dabei war man diesmal schon weit gekommen. Nach dem letzten Antrag der Grünen Fraktion 2016 wurde eine Arbeitsgruppe mit allen Fraktionen eingerichtet. Hier wurde bis Ende letzten Jahres auch konstruktiv zusammengearbeitet. Ein gemeinsamer Entwurf stand kurz bevor. Doch im Frühjahr dieses Jahres meldeten CSU und FW plötzlich wieder Bedenken an. Dabei möchte auch die CSU etwas für das Stadtklima tun und stellte im Mai einen Antrag zur Förderung neuer Stadtbäume. Das war für die Grüne Fraktion Anlass, einen neuen Anlauf zu nehmen, das scheinbar gemeinsame Ziel anzupacken. So war ihr Vorschlag, die Fördermaßnahmen der CSU-Fraktion in einer gemeinsamen Baumschutzsatzung zu verankern. Doch beides wurde abgelehnt. Für die CSU-Fraktion waren die Vorhaben nicht vereinbar. Für die Freien Wähler geht Eigentumsrecht vor. Beide Fraktionen fürchten, dass Grundstückeigentümer durch eine Satzung zum Schutz ihrer Bäume zu sehr belastet würden. Auch dass Kritikpunkte durch eine entsprechende Ausgestaltung der Satzung lösbar wären, konnte nicht überzeugen. Der Eindruck es ginge in der Diskussion weniger um inhaltliche, denn um
parteipolitische Interessen, stieß auch der SPD sauer auf. Aber eben dies spiegelte sich dann auch im geschlossenen Abstimmungsverhalten der Fraktionen wieder.
Damit hat der Stadtrat eine Chance verpasst, sich ernsthaft für Stadt und Klima einzusetzen.


Warum sind gerade alte Bäume so schützenswert?

Bäume bremsen nicht nur den Klimawandel, sie schützen gleichzeitig die besonders anfälligen Städte vor dessen Folgen. Das Laub der Bäume schluckt CO2 und produziert Sauerstoff. Bäume sorgen für ein angenehmes Mikroklima durch Schatten und Feuchtigkeit, filtern Schadstoffe und dämpfen Lärm. Zudem prägen sie das Stadtbild und schaffen Aufenthaltsräume. So senken sie nicht nur das Risiko verschiedenster Erkrankungen, sie steigern auch messbar das Wohlbefinden von Stadtbewohnern. Außerdem sind sie Lebensräume für unzählige kleine und größere Organismen. Und für all das gilt: Je älter ein Baum, desto größer seine ökologische Bedeutung. „Mit 80 Jahren legen wir erst richtig los!“¹ So viel Zeit haben wir Menschen nicht! Daher müssen gerade große, alte Bäume erhalten werden.

Was soll eine Baumschutzsatzung bewirken?

    • Bäume ab einer festgelegten Größe (Stammumfang/-durchmesser, Höhe) dürfen weder gefällt noch beschädigt werden
    • Fällungen sind in begründeten Ausnahmefällen möglich, müssen aber genehmigt werden und erfordern Ersatz- oder Ausgleichsmaßnahmen
    • Bäume, die in besonderer Weise das Ortsbild prägen, sollen unter besonderen Schutz gestellt werden (z.B. Ausnahmen nur durch Stadtratsbeschluss)


Was sieht der Antrag der CSU vor?

    • Öffentlichkeitsarbeit und Baumsprechstunde ausbauen
    • Finanzielle Förderung bei Pflege und Neupflanzung von Stadtbäumen
    • Neupflanzungen von Bäumen durch die Stadt


¹ "Neue Chancen für alte Bäume" BUND Naturschutz in Bayern e.V.

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