Effektiven Schutz von Stadtbäumen

Grüne Fraktion Sonthofen fordert

01.07.21 –

Stadtbäume bremsen nicht nur den Klimawandel, sie schützen uns auch vor dessen Folgen. Daher fordert die Grüne Fraktion schon seit vielen Jahren eine Baumschutzverordnung in Sonthofen. Bisher wurde diese jedoch von den anderen Fraktionen immer abgelehnt. Nun hat auch die CSU die Wichtigkeit der Stadtbäume für das Stadtklima hervorgehoben und einen Antrag gestellt. Dieser geht jedoch bei weitem nicht weit genug. Daher haben wir in der letzten Stadtratssitzung unsere Forderung nochmal bekräftigt:

 

„Anknüpfend an die begrüßenswerten Ansätze im Antrag zur Verbesserung des Stadtklimas der CSU-Fraktion vom 18. Mai 2021, möchten wir folgenden Vorschlag einbringen:

Da sich die in der Begründung angeführten Ziele vollständig mit den unsrigen zur Umsetzung einer Baumschutzverordnung (Anträge 06/2007, 01/2012, 06/2016) decken, halten wir eine gemeinsame Behandlung für sinnvoll.

Die Neupflanzung von Stadtbäumen ist uneingeschränkt begrüßenswert und wird einen wichtigen Ökosystembeitrag für die (über)nächsten Generationen leisten. Insbesondere wenn bei der Auswahl der Sorten Klimaresistenz und -potenzial berücksichtigt werden.
Allerdings lassen sich die Auswirkungen auf das Stadtklima effektiver, günstig, unbürokratisch und vor allem kurzfristig beeinflussen, indem der bereits vorhandene Baumbestand nachhaltig geschützt und gepflegt wird. Daher unterstützen wir die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit zur Wichtigkeit der vorhandenen Stadtbäume und das Angebot der Baumsprechstunde. Auch eine finanzielle Unterstützung privater Haushalte bei der Pflege ihrer wertvollen Bäume kann bei Bedarf sinnvoll sein.

Allerdings bleibt darüber hinaus eine Baumschutzsatzung als wirksames Instrument unerlässlich.

Wir fordern deshalb eine rasche und weitere konstruktive Zusammenarbeit in dem bereits agierenden Arbeitskreis Baumschutzverordnung und regen an, die im oben genannten Antrag vorgeschlagenen Maßnahmen einzubinden.


Begründung:
Bestehende Grünflächen und insbesondere vorhandene große Stadtbäume spielen nicht nur eine zentrale Rolle bei der Verbesserung und Anpassung des Stadtklimas vor dem Hintergrund des Klimawandels.¹ Sie besitzen auch eine wichtige ökologische Funktion, sind Teil der Stadtgeschichte und prägen das Erscheinungsbild unserer Stadt. Sie sind daher nicht nur unverzichtbar für die Lebensqualität und Gesundheit unserer BürgerInnen, sondern erhalten auch die Attraktivität unserer Stadt für den Tourismus. Als Alpenstadt und Klimaschutzgemeinde kommt uns zudem eine besondere Verpflichtung beim Natur- und Umweltschutz zu.
Besonders bei der Klimaresilienz von Städten und im Alpenraum besteht dringender Handlungsbedarf, da sich hier der Klimawandel und seine Folgen rasch abzeichnen.1-4
Angesichts knapper öffentlicher Haushalte und der notwendigen Unterstützung durch die Bürgerschaft ist es wichtig, effektive Maßnahmen beim Erreichen des gemeinsamen Ziels zu ergreifen. Vorhandene Strukturen zu nutzen ist schon aus ökonomischer Hinsicht ein sinnvoller Ansatz.
Eine Durchgrünung mit älteren Stadtbäumen hat den größten Einfluss auf unser urbanes Mikroklima. Ausgewachsene, große Bäume leisten einen Ökosystembeitrag, den eine Neupflanzung erst in vielen Jahrzehnten erbringen kann. Dieser Wert muss solchen Bäumen endlich auch beigemessen werden. Deswegen ist der effektive Schutz unseres vorhandenen Baumbestandes besonders wichtig. Neupflanzungen müssen den Bestand vergrößern und nach Klimatoleranz und -potenzial ausgewählt werden.¹
Für eine lebenswerte Zukunft im Alpenraum muss die Stadt mit gutem Beispiel voran gehen und die BürgerInnen in ihren Bemühungen unterstützen. Als gesamt gesamtgesellschaftliche Aufgabe kommt aber auch jedem Einzelnen Verantwortung zu, denn die meisten urbanen Grünflächen sind in privatem Besitz. Dieses Eigentum muss geschützt werden. Aber es verpflichtet auch und soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (Art. 14 (2) GG)

Daher sind wir zuversichtlich, dass die Mitglieder des Stadtrates unseren Antrag wohlwollend zur Kenntnis nehmen und sich aktiv am Abschluss der Baumschutzverordnung beteiligen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Ingrid Fischer
Fraktionssprecherin

Maria Nothing
Stellv. Fraktionssprecherin

 

¹ Leitfaden für Klimaorientierte Kommunen in Bayern (Bayrisches Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, 2021)
² Masterplan 100% Klimaschutz (Landkreis Oberallgäu, 2017);
³ Michael F. Schneider (2019) Einfluss des Klimawandels auf Flora, Fauna und Lebensräume in den Landkreisen Ober-, Ost- und Unterallgäu;
4 Klima-Report Bayern 2021 (Bayrisches Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, 2021)

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