Tina Thaqi

Grüne Stadträtin in Immenstadt

Name: Tina Thaqi

Alter: 33 Jahre jung

Beruf: Förderlehrerin/ Kinderkrankenschwester (Ausbildung im Jahr 2010 erfolgreich absolviert) und Stadträtin

Politisches und gesellschaftliches Engagement:

Mitglied (Beitragszahler) im Naturschutzverein, Flüchtlingshilfe seit 2015 (kostenloses Unterrichten von Erwachsenen, welche noch keinen Platz an einer Sprachschule erhielten), Mitglied bei den Grünen, Stadtratsmitglied seit 2020

Seit wann politisch aktiv und seit wann im Städtle:

Mitglied offiziell seit 2019, seit 2015 von Winni „eingeschleust“, seit September 2013 im Städtle wohnhaft (Beginn Referendariat an der Mittelschule in Immenstadt)

Wie bist du zu deinem politischen/gesellschaftlichen Engagement gekommen? Was hat dich dazu gebracht aktiv zu werden?

Mich hat es fasziniert wie Politik funktioniert, seitdem ich verstanden habe, wie Deutschland damals meinem Geburtsort – dem Kosovo – helfen konnte, den Krieg zu „überleben“ und dazu beitrug, dass der Krieg dort beendet wurde. Auch wenn dies in Deutschland die Folge hatte, dass die Grünen innerhalb der Partei große Verständnisprobleme bekamen.

(Quelle gruenegeschichte: Die Zustimmung der Koalition zum Krieg im Kosovo droht die Partei zu zerreißen, der Parteitag in Bielefeld war von erbitterten Konflikten geprägt.)

Meine Eltern fanden hier eine Zuflucht und konnten uns fern eines Krieges gesund großziehen. Kurz vor dem Beenden meines ersten Staatsexamens in Bayreuth im Jahr 2013 habe ich die Einbürgerung benötigt, sonst hätte ich meinen Lehramtsberuf als Beamtin nicht ausüben dürfen. Seitdem ich nun auch auf dem Papier „Deutsche“ bin, darf ich wählen. Überlegte welcher Partei ich mich am ehesten hingezogen fühlte und warum. Die Grünen waren dann die Partei, welche mit den meisten Themen, die mich erfüllten, punkten konnte. Und nun bin ich da – Stadträtin der Grünen im schönen Immenstadt.

Was bewegt dich am meisten? Was sind deine Hauptthemen?

Sehr faszinierend finde ich es, meinen Beitrag in der Kommunalpolitik leisten zu können. Themen, die mich tatsächlich direkt vor Ort betreffen und welche ich mitentwickeln darf. Was meine Hauptthemen sind? Kinderbetreuung, Wohnbedarf für Einheimische schaffen und den kommunalen öffentlichen Verkehr verbessern (bessere Anbindungen Bahn, Bus, Sharing aller Art, Fahrradwege, gemeinsame Autofahrten etc.)

Warum ist es wichtig, dass Frauen sich engagieren?

Eine Frau nimmt in unserer Gesellschaft immer noch oft genug eine traditionelle Rolle ein, da der Hauptverdiener einer Familie meist noch der männliche Part zu sein scheint. Wenn eine Frau das Glück hat, ein politisches Amt zu übernehmen (vor allem wenn Kinder mit im Spiel sind) und es die Familiensituation zulässt, dass auch zeitlich zu schaffen, ist das grandios. Eine Frau hat vielleicht einen anderen Blick auf bestimmte Themen und kann diese auch ganz anders durch Erfahrungen untermauern. Es scheint oft so, dass – sobald kleine Kinder in der Familie vorhanden sind - die Vereinbarung von Hobby und Beruf oder in dem Fall Politik und Beruf, einem männlichen Arbeitnehmer einfacher gelingen mag, als einer weiblichen Arbeitnehmerin. Nicht jedem männlichen Individuum ist klar, dass er in Sachen Erziehung/ Haushalt die gleichen Rechte ALS AUCH Pflichten hat. Ich bin froh, einen Mann an meiner Seite haben zu dürfen, für den das absolut selbstverständlich ist, dass ich abends zu Sitzungen fahre oder mich am Wochenende mit politischen Themen befasse. Dafür bin ich dennoch sehr dankbar.

Frauen machen ca die Hälfte unserer Einwohnerzahl aus, sollte es da nicht auch klar ersichtlich sein, dass ähnlich viele Männer als auch Frauen gemeinsam über Themen entscheiden sollten? Sehen Sie sich nur unseren Stadtrat in der Periode 2014 bis 2020 an. Zu 95% Männer mittleren Alters.

Wo sind Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Politik und Familie? Wo siehst du Handlungsbedarf, damit Politik frauen-/familienfreundlicher wird?

Eine Zuschaltung über Videokonferenz fände ich mehr als zeitgemäß. Natürlich schlafen Kinder abends ab einer bestimmten Uhrzeit. Aber wenn das Kind krank ist oder man selbst nicht so fit wäre um das Haus zu verlassen, man aber schon zugeschaltet werden könnte (zuhören, mit abstimmen), wäre dies hilfreich.

Eine zusätzliche Schwierigkeit sehe ich darin, wenn ein/e Alleinerziehende/r Lust auf Kommunalpolitik hätte, es aber aus Betreuungsgründen des Kindes/ der Kinder nicht schaffen würde dem Amt gerecht zu werden. Eine finanzielle Unterstützung, für einen Babysitter zum Beispiel, fände ich gut. Das die Ausschusssitzungen oder Stadtratssitzungen abends stattfinden, lässt sich schier nicht vermeiden. Viele arbeiten bis abends. Da ein Kommunalamt finanziell nicht arg ins Gewicht fällt, ist ein Erhalt und die Ausübung des eigentlichen Berufes unumgänglich.

Du hast drei Wünsche frei. Was würdest du dir wünschen in der Politik?

Gute und vor allem genügend Betreuungsplätze von der Krippe an bis in die Sekundarstufe hinein. Eine Familie ist heutzutage oft darauf angewiesen, dass beide Partner arbeiten, um sich ein gutes Leben zu ermöglichen. Qualifizierte Betreuung und eine gute Bezahlung der Erzieher sind hier sehr wichtig. Hier scheitert es jedoch oft schon. Katastrophaler Zustand in einem solch reichen und fortschrittlichen Land.

Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit.

Erhalt der Klimaziele – es wäre beschämend den Generationen nach uns in 50 Jahren erklären zu müssen, dass das eigene Luxusleben wichtiger war, als der Erhalt dieser Welt.

Welche Persönlichkeit / Person hat dich am meisten inspiriert?

International: Rene Descartes (Rationalist) und Voltaire (Philosoph)

Grüne/r PolitikerIn: Barbara Lochbiehler (setzt sich für Frauenrechte und Menschenrechte ein), Elfriede Roth aus Sonthofen (hat das Bundesverdienstkreuz erhalten und hilft Flüchtlingen aus ganzem Herzen)

In meinem privaten Umfeld: meine Eltern, die es schafften mit einem kleinen Koffer, einem Baby und mir als Kleinkind, dem Krieg zu entfliehen und sich hier alles neu aufzubauen! DANKE!

Welches Buch hat dich inspiriert? Welches Buch sollte man unbedingt lesen?

Die Schwester der Zuckermacherin von Mary Hooper,

Der Fremde von Albert Camus,

50 Sätze, die das Leben leichter machen von Karin Kuschik

Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari und

21 Lektionen für das 21. Jahrhundert von Yuval Noah Harari und noch soooo viele mehr, diese 5 fallen mir aber gerade als erstes ein, haben mich berührt bis beschäftigt

Was würdest du jungen Mädchen/Frauen auf den Weg geben?

Steh immer für dich ein – wenn nicht du wer dann? Warte nicht auf morgen – versuche JETZT zu starten UND liebe dich wie du bist – wenn du dich nicht selbst als liebenswert empfindest, wieso sollte es ein anderer?

Keine Neuigkeit und Veranstaltung versäumen?

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