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22.06.21 –
Diesen direkten Vergleich stellten die Kreistagsfraktionen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Oberallgäu und Lindau in einer Expertenrunde am Praxisbeispiel der Stadtwerke Münster auf.
Mit der gesetzlichen Vorgabe namens „Clean Vehicles Directive“ werden ab August bei der öffentlichen Auftragsvergabe erstmals verbindliche Mindestziele für emissionsarme und -freie Pkw sowie leichte und schwere Nutzfahrzeuge, darunter auch Busse im ÖPNV, für die Beschaffung vorgegeben. Kreisrat Pius Bandte kritisierte in diesem Zuge, dass sich Lindau noch nicht zu emissionsarmen Bussen durchringen konnte und stattdessen Dieselbusse anschaffte.
Arthur Dornburg als Projektleiter von HyAllgäu erklärte die aktuelle Situation um die Wasserstoffgewinnung im Allgäu. Alleinstellungsmerkmal des Projekts HyAllgäu im Oberallgäu ist die regionale Wertschöpfungskette und die Tatsache, dass Grüner Wasserstoff produzierbar wird. Zielkunden seien Mittelständische Betriebe, die künftig emissionsfrei fahren wollen.
Aus der Praxis heraus stellte Florian Adler, Pressesprecher der Stadtwerke Münster, die Wasserstoff- und Batteriebuserfahrungen der Stadt Münster vor. Hier wird ein Teil der Busse mit Grauem Wasserstoff und der größere mit zertifiziertem Ökostrom betankt, der eine nachhaltige Energiewende unterstützt. Das ursprüngliche Ziel der Stadtwerke war ein ausgeglichenes Verhältnis beider Technologien. Laut Adler musste das Ziel der Wasserstoffbusse deutlich nach unten, auf nur noch 20%, gesenkt werden. Hemmschuh für die Stadt Münster war dabei, keine Wasserstoffbusse erwerben zu können. Durch die enge Verzahnung der Stadtwerke Münster, die sowohl ÖPNV Betreiber als auch Energieversorger sind, konnte der Ausbau der Ladeinfrastruktur und der flächendeckende Einsatz von Batteriebusse, die immer größere Reichweiten erzielen, entscheidend vorangebracht werden. Das sollte auch das Ziel im Allgäu sein, bilanziert Bandte für die Grünen in Lindau und Oberallgäu: Es bedarf eines Gesamtsystem aus Produzenten, Infrastrukturanbietern und Abnehmern, um die Verkehrs- und Energiewende voranzubringen. Augenmerk sollte dabei auch auf der Energieeffizienz liegen. Für langlaufende Linien mit vielen Höhenmetern ist der Einsatz von Wasserstoffbussen denkbar. Man sehe aber mehr Nutzen in einer Verwendung im Schwerlastverkehr.
Thomas Gehring, Landtagsvizepräsident, erkennt einen deutschlandweiten Wasserstoff-Hype, den man genau analysieren muss: „Regionaler Wasserstoff hat im Allgäu hervorragende Voraussetzungen, jetzt geht es darum, wie wir diesen sinnvoll einsetzen können. Dadurch fördern wir nicht nur die Regionale Wertschöpfung, sondern auch das KnowHow vor Ort für Wasserstoff. Hier kann der Bus eine Option sein, wenn es denn auch ausgereifte Wasserstoffbusse auf dem Markt gibt.“
Gleichwohl zeigte der Vortrag der Stadtwerke Münster aber auch, dass es für einen guten ÖPNV mehr als nur klimaneutrale Busse benötigt. „Herr Adler betonte, wie entscheidend ein einfaches Ticket und ein klarer Stundentakt in den ländlichen Regionen ist, um die Attraktivität des ÖPNVs nachhaltig zu steigern. Das müssen wir auch im Oberallgäu erreichen“, so Christina Mader.
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