UND NOCH KEIN BISSCHEN LEISE

Oberallgäuer Grüne feiern 40 Jahre Kreisverband

01.12.19 –

Sonthofen - Sie verkörpern zwei Generationen der Grünen - die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth und die Kreissprecherin und Landratskandidatin der Oberallgäuer Grünen Christina Mader. Beide standen mit im Mittelpunkt der 40 Jahrfeier der Oberallgäuer Grünen. Roth als "Urgestein", die schon viele Höhen und Tiefen der Partei mitgemacht und bis in höchste Ämter aufgestiegen ist. Und Mader - erst vor drei Jahren zu den Grünen gekommen - die sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder macht und nun für das Amt der Landrätin in ihrer Heimat antritt. Was sie vereint, ist die Leidenschaft für grüne Politik und das Anliegen, den Planeten auch künftigen Generationen in einem lebenswerten Zustand zu hinterlassen und demokratische Grundwerte zu verteidigen. "Wir Grüne bringen den Klimaschutz voran", sieht Mader viel "positive Energie und zukunftsorientiertes Handeln", in ihrem Kreisverband.

In einer Chronik ist nachzulesen, was der Kreisverband über 40 Jahre alles getrieben und umgetrieben hat. Von "Grünen Knoblauchfest" ("Wir stinken gegen die Schwarzen an") über Volkszählungsboykott, diverse Volksbegehren, den Kampf gegen die ersten Schneekanonen und für den Erhalt des Riedberger Horns bis hin zum Widerstand gegen die aktuellen Pläne am Grünten. Gegründet schon kurz nach den Bundes- und Landesgrünen nahm sich der Kreisverband schnell aktuellen Themen wie dem Straßenbau im Allgäu an. Zusammengefunden aus den damals entstandenen Umwelt-, Friedens- und Frauenbewegungen und Allgäuern, die damals schon die Zerstörung ihrer Heimat nicht hinnehmen wollten. Nachdem das erste "Schmuddelkinder-Image" abgelegt war, stellten sich die ersten Wahlerfolge auf kommunaler und überregionaler Ebene ein. 1997 landete mit Adi Sprinkart der erste Grüne aus dem Oberallgäu im Bayerischen Landtag. Es folgten Thomas Gehring und Ulli Leiner. Heute sind die Grünen die zweitstärkste politische Kraft im Landkreis mit "Luft nach oben", wie Mader betonte. Im letzten Jahr hat der Kreisverband über 50 neue Mitglieder gewonnen. Kult ist inzwischen der Politische Aschermittwoch mit stets vollem Haus und viel Bundes- und Landesprominenz. Auch, wenn inzwischen in vielen Gremien vertreten, mit Auszeichnungen wie dem Bundesverdienkreuz (Elfriede Roth und Barbara Holzmann) bedacht, fühlt sich der Kreisverband immer noch sozialen und ökologischen Bewegungen verbunden. Wie aktuell Fridays for Future, Foodwatch oder der Bürgerinitiative gegen die Ausbaupläne am Grünten.

Dieter Salomon - ehemaliger Oberbürgermeister von Freiburg - war ein Grüner der ersten Stunde und 1982 erster Landtagskandidat der Partei im Oberallgäu. Als Gast der Feier zog er Parallelen zu der Situation von vor 40 Jahren und dem Widerstand von heute gegen Projekte, die die Umwelt zerstören. Er sieht "die Zeit reif, dass der Landkreis eine Grünen-Landrätin bekommt".

Sie sei gerne zu dem Jubiläum gekommen, so Claudia Roth - auch "weil es mit den Oberallgäuer menschlich immer gepasst hat". "Wir sollten uns freuen, was wir als Grüne alles erreicht haben", dankte sie allen, die schon vor 40 Jahren die Weitsicht hatten. "Wir waren diejenigen, die vorgemacht haben, was es heißt die Schöpfung zu verteidigen. Wir haben die ökologische Frage auf die Tagesordnung gesetzt". Es brauche starke Grüne auf allen Ebenen, weil keine Zeit mehr zu verlieren sei, sprach auch sie das Thema Klimaschutz. "Lasst uns weiter laut und ungeduldig sein. Euch braucht es, uns braucht es und das auch in Zukunft", rief sie den ca. 100 Festgästen in der Sonthofer Kulturwerkstatt zu. Auch Landtagsvizepräsident Thomas Gehring - ebenfalls von Anfang an dabei - sieht seine Partei als treibende Kraft bei vielen aktuellen Themen. Gleich zu Beginn des Festes spielten einige Mitglieder der Grünen Szenen aus dem Theaterstück "Zipfelmüllers Alptraum" nach, das Ende der siebziger Jahre als Protest gegen die Zerstörung des Allgäus durch den Straßenbau aufgeführt wurde. Ein Stück, das auch nach 40 Jahren immer noch aktuell ist, betrachtet man den überzogenen Straßenbau, den Flächenverbrauch und die touristische Entwicklung. Die Mitglieder der damaligen Theatergruppe waren eine der Keimzellen des Kreisverbandes. Neben den Ehrungen für langjährige Mitglieder gab es Musik von den Kerber-Brothers. Auch, wenn die eine oder andere Anekdote aus den Gründerjahren die Runde machte, der Tenor war eindeutig: Die Oberallgäuer Grünen wollen die Zukunft ihrer Heimat weiter mit gestalten - noch stärker als bisher.  

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