Pressepapier für eine ökologische Nordische Ski WM 2021

Bündnis 90 / Die Grünen und ÖDP im Oberallgäu

27.10.16 –

Oberstdorf hat es geschafft - nach mehreren vergeblichen Anläufen - 2021 wieder eine Nordische WM auszurichten. Die Oberstdorfer haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass sie Sportgroßveranstaltungen ausrichten können und gute Gastgeber sind.

Aus Sicht von Grünen und ÖDP macht es Sinn, solche Veranstaltungen dahin zu vergeben, wo schon die notwendige Infrastruktur vorhanden ist.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob durch den Klimawandel eine solche Veranstaltung in dieser Höhenlage sinnvoll ist. In den letzten Jahren zeigte sich immer wieder, wie problematisch die Schneelage bei Wintersportveranstaltungen sein kann. Auch wenn es immer gelang die Wettbewerbe durchzuziehen.

Die Ausrichtung einer Veranstaltung in dieser Größenordnung ist eine Riesenherausforderung. Sie birgt Chancen für die Region aber auch die Gefahr von Umweltzerstörungen und unnötiger Belastung der ansässigen Bürgerinnen und Bürger. Die Verantwortlichen dürfen nicht der Gefahr erliegen immer größer und gigantischer zu planen sondern müssen für Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung und Umweltverträglichkeit sorgen. Dies schont nicht nur Ressourcen sondern bietet auch den Veranstaltern und Verbänden die Gelegenheit, sich ein positives Image zu verschaffen.

Dazu braucht es ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber den Sportverbänden. In diesem Falle gegenüber der FIS, um sich nicht jedem vorgegebenen Diktat zu beugen.

Die Bevölkerung soll in einem transparenten Prozess in die Vorbereitungen eingebunden und informiert werden.

Grüne und ÖDP werden die Vorbereitungen positiv-kritisch begleiten und - wo notwendig - Alternativen aufzeigen.

In dem Vorbereitungsteam für die WM 2021 sollte ein/e Vertreter/in sitzen, die/ der die Umweltverträglichkeit und die Nachhaltigkeit der zu beschließenden Maßnahmen für die WM überprüft.

Bei der Planung sollen die Vorgaben der Alpenkonvention Anwendung finden und einer Prüfung durch die CIPRA standhalten. Dies betrifft die Protokolle Raumordung, Naturschutz und Verkehr der Alpenschutzkonvention.

 

Grüne und ÖDP sehen vier Schwerpunkte/Themenkomplexe:

 

1.      Umwelt- und Naturschutz

 

Aus Sicht des Bündnisses ist die vorhandene sportliche Infrastruktur ausreichend -

Geländeeingriffe, Waldrodungen etc. lehnen wir ab.

Neue Zufahrtsstraßen und Ortsumgehungen - einhergehend mit der Zerstörung ortsnaher Naherholungsgebiete - sind tabu.

Sollten neue Bauwerke für Sportler, Medien etc. gebraucht werden, sind diese temporär zu errichten, um später damit nicht das Landschaftsbild zu belasten

Beschneiung: Der Einsatz von Kunstschnee wird von Grünen und ÖDP grundsätzlich sehr kritisch gesehen. Nicht zuletzt wegen des hohen Energieeinsatzes. Wegen der klimatischen Bedingungen wird es vor und während der WM voraussichtlich nicht ohne künstliche Beschneiung gehen.

Der Einsatz von Kunstschnee ist darum auf das absolut Notwendige zu beschränken um die sportlichen Wettbewerbe durchführen zu können.

Zum Einsatz dürfen nur die energiesparendsten Geräte kommen. Der Energieverbrauch ist über eine CO2-Abgabe auszugleichen, damit die Schneeerzeugung klimaneutral stattfindet.

Bei der WM ist auf Wegwerfgeschirr zu verzichten. Eine saubere Mülltrennung setzen wir voraus.

 

2.      Nachhaltigkeit

 

Von der Nordischen WM 2021 muss vor allem die Region profitieren und nicht internationale Verbände und Konzerne, wie dies bei sportlichen Großereignissen häufig der Fall ist.

Darum sind bei der WM regionale Versorger und Produkte zu vorzuziehen (z. B. heimische Brauereien statt "Fremdbiere"). Angebote regionaler Spezialitäten wie Allgäuer Bergkäse etc. nicht nur außerhalb sondern auch innerhalb der Wettkampfstätten. Die Region muss ausreichend Gelegenheit haben, ihre Stärken zu präsentieren (Ökomodellregion Oberallgäu Kempten!) Umweltfreundliche Verkehrskonzepte sind so auf die WM auszurichten, dass sie danach auch den touristischen Verkehr bedienen können, um eine grundsätzliche Reduzierung de Autoverkehrs zu erreichen.

Bauaufträge sollten - wo möglich - in der Region vergeben werden.

3.      Verkehr

 

Eine der größten Herausforderungen der WM wird das Lenken der Verkehrsströme sein.

Eine Entlastung der B19 im Bereich Fischen und Langenwang dürfte auch bis 2021 Zukunftsmusik sein.

Der Zubringerverkehr ist so weit wie möglich über Öffentliche Verkehrsmittel abzuwickeln.

Der Autoverkehr muss vom Austragungsort ferngehalten werden - Zufahrt an den Wettkampftagen darum nur für Berechtigte wie Anwohner, Urlaubsgäste und Leute, die unmittelbar mit der WM zu tun haben (Sportler, Funktionäre, Medien etc.). Auch in diesem Bereich kann viel über Shuttledienste abgewickelt werden.

Es ist zu prüfen, ob das Konzept einer Allgäu-Bahn bis dahin verwirklicht werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, ist ein Bahnkonzept als Zubringer für die WM zu konzipieren.

Auf jeden Fall muss der Verkehr auf der Strecke Kempten-Oberstdorf mit einem Sonderfahrplan intensiv verdichtet werden.

Ein Parkleitsystem, das den Verkehr schon vor Oberstdorf abfängt, ist einzurichten. So kann z. B. auf einem Teil der vierspurigen B19 jeweils eine Spur jeder Richtung als Parkfläche genutzt und die Besucher auf Shuttlebussen weiter transportiert werden.

Das Sprungstadion ist vom Bahnhof fußläufig erreichbar - zum Langlaufstadion können die Besucher - wie schon bei andern Veranstaltungen bewährt - mit Shuttlebussen transportiert werden. Eine weitere Überlegung ist, dass in der Zeit der WM auch die Fellhornbahn mit eigenen Bussen bedient wird, um das Stillachtal nicht zu überlasten und freie Fahrt für die Rettungskräfte zu gewährleisten.

Beim Umbau des Oberstdorfer Busbahnhofs muss der Bedarf für die WM mit eingeplant werden.

Für die Anreise von Sportlern, Funktionären, Medienvertretern etc. mit dem Flugzeug soll eine CO2-Abgabe (z. B. über Atmosphär) errichtet werden. Eine entsprechende Summe ist in die Finanzierung einzuplanen.

 

4.      Finanzierung

 

Das Ausrichten der WM darf nicht zu finanziellen Belastungen der Bürgerinnen und Bürger in Oberstdorf und im Oberallgäu führen.

Die Erfahrungen von 2005, wo mit Ach und Krach eine sogenannte "Schwarze Null" erreicht wurde, müssen eine Lehre sein und in die Finanzierungsgespräche einfließen.

Die WM braucht ein solides Finanzierungskonzept, bei dem nicht den Kommunen das Risiko bleibt, auf unvorhergesehen Mehrkosten sitzen zu bleiben (siehe aktuell den Umbau der Skiflugschanze). FIS und Sponsoren als Hauptprofiteure müssen stärker an der Finanzierung beteiligt werden.

 

 

Bündnis für eine Ökologische Nordische Ski WM 2021 - 24.10.2016

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