06.02.24 –

Christina Maders Rede auf der Demo "Das Allgäu bleibt Bunt"

(Es gilt das gesprochene Wort (4.2., 17 Uhr))

Liebe Menschen,

vielen Dank, dass ihr hier heute in so großer Zahl gekommen seid, um zu sagen, dass das Allgäu bunt ist! WOW

Vielen Dank an alle Vereine, Organisationen und Parteien, die neben uns Grünen das breite Bündnis „das Allgäu ist bunt“ heute mittragen. 28 und viele haben sich noch solidarisiert…

Mein Name ist Christina Mader und ich bin sehr froh, dass wir dieses ausdrucksstarke JA zu Vielfalt, Frieden und Demokratie heute sagen!

Wir stellen uns Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung hier heute entgegen – ausgelöst durch die menschenverachtenden Pläne der AfD und anderer Rechtsextremer.

Aber ich möchte mit einem Ausflug in die Geschichte beginnen:  

Im Mai 1949 gaben wir Deutschen uns nach den unfassbaren Gräueltaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im 3. Reich ein Grundgesetz. Dieses ist bis heute gemeinsame Grundlage für unser demokratisches Zusammenleben hier in Deutschland.

Ich möchte 3 Sätze daraus vorlesen  

Artikel 1 (Absatz 1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(Absatz 2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

Ich habe auf dieses Grundgesetz  meinen Eid als Kreisrätin geschworen, die Mitglieder der AfD auch. Sie sollten sich schämen!

Meine Kinder wollten diese Woche wissen, warum ich diese Demo mitorganisiere.

Unsere Antwort beim Abendessen war: Weil es Menschen gibt, die nicht gut mit anderen umgehen, für die nicht alle Menschen gleich sind, und die andere sogar wegschicken möchten.

Mama, wen wollen die denn wegschicken?

Und an der Frage sieht man, dass Kinder nämlich nicht in solchen Kategorien denken.

Und dann wird einem klar: Es sind Menschen aus unserem Freundeskreis, Kinder in der Kindergartengruppe, MitschülerInnen aus der Schulklasse… unsere Nachbarn…

Danke DANKE, dass sie heute hier sind, um zu zeigen, dass diese rechtsradikalen Vorhaben nicht ins Allgäu gehören,

nicht nach Deutschland

nicht in unsere Demokratie!

Wir waren lange zu bequem

Demokratie ist kein Selbstläufer

Demokratie ist das, was wir daraus machen

Demokratie ist dann wehrhaft, wenn wir wehrhaft sind

Liebe Menschen!

Wir haben 2 Handlungsfelder:

Das erste Handlungsfeld ist die Politik

Zum einen: Ja, es braucht eine Politik, die alle mitnimmt. Wir brauchen mehr direkte Demokratie wie die Bürgerräte.

Zum anderen: Lasst uns das Parteiengeplänkel zur Seite schieben. Wir müssen die Rechtsradikalen als gemeinsame Gefahr für unsere Demokratie identifizieren und ihnen gemeinsam, klar und entschlossen begegnen.

Es werden mehr von ihnen in den Räten sitzen, lasst uns da vor den Kommunalwahlen noch einen einheitlichen Umgang finden – einen Schulterschluss bilden – für die Demokratie!

Nicht hilfreich ist es da, wenn der Stellv. Ministerpräsident von Bayern sich im Populismus ergeht und Teile der Gesellschaft aufwiegelt. Wir brauchen jetzt vielmehr ein Zusammenführen aller Parteien im Kampf für die Demokratie. Mit Blick auf die Landtagswahlen in 3 Ostdeutschen Bundesländern im Herbst ist es nämlich 5 nach 12! 

Das zweite Handlungsfeld:

Das ist viel schwerer: Das sind wir!  Alle zusammen!

Geht raus! Mischt euch ein!

Mischt euch ein, wenn man sich abfällig über Minderheiten, Frauen und die Schwachen in unserer Gesellschaft äußert!

Mischt euch ein, wenn Lügen und Halbwahrheiten verbreitet werden!

Mischt euch ein, wenn die Demokratie angegriffen wird und das beginnt schon, wenn jemand das Wort Lügenpresse verwendet.

Mischt euch ein auf dem Schulhof, in der Arbeit, am Stammtisch!

Das ist unbequem, das ist unangenehm! Das ist bisweilen blöd!

Manchmal reicht es schon zu sagen: „Nein, ich teile diese Meinung nicht“

Ich habe 2018 in Weitnau vor 700 Personen ein Versprechen gegeben, das ich heute erneuern will: Das Allgäu bleibt bunt!

Keinen Fußbreit – keine Handbreit – keinen Fingerbreit überlassen wir den Nazis – wir helfen zusammen – denn WIR SIND MEHR!