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12.09.24 –
Blaichach – Die Oberallgäuer Grünen luden zu einer Alpbegehung mit anschließender Sennerei-Führung und Diskussion auf die Alpe Oberberg ein. Vertreter von Alpwirtschaftlichem Verein und Bauernverband, Vertreter aus Kommunalpolitik und der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Allgäu GmbH und des Naturpark Nagelfluhkette nahmen sich dafür Zeit.
Beim Aufstieg beschäftigte sich die Gruppe mit der Frage, wie die Kulturlandschaft im Oberallgäu erhalten werden kann. Sebastian Beck, Senn der Alpe Oberberg, verwies auf die Notwendigkeit funktionierender Landwirtschaften in den Tallagen, um eine Alpwirtschaft betreiben zu können. „Grundvoraussetzung für das sömmernde Vieh ist, dass es in den Tallagen ähnlich gehalten wird wie im Berg. Das heißt, die Tiere müssen an einen freien Weidegang gewohnt sein, müssen ihr Futter selbst selektieren können sowie in einem regelmäßigen engen Kontakt mit dem Menschen stehen. Für den Besitzer der Kuh sollte eine vitale, robuste Kuh im Vordergrund stehen. Milchleistung spielt hier eher eine untergeordnete Rolle“, erläuterte Beck. „Viele Tiere, die aus den Laufställen kommen, sind es nicht gewohnt, sich Futter auf den Weiden selbst zu suchen, sie werden eher krank und sind scheu. Wir haben versucht, mit diesen Tieren zu wirtschaften, es funktioniert aber nicht. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Tiere aus saisonaler Anbindehaltung ausgeglichener und an die Anforderungen am Berg von klein auf gewöhnt sind.“
Karl Bär, Bundestagsabgeordneter der Grünen, konnte Sorgen zerstreuen: „Nach dem Gesetzentwurf unseres Landwirtschaftsministers Cem Özdemir ist eine dauerhaften Kombihaltung mit einem angepassten Winterauslauf möglich.“ Doch Tierschutz und der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft seien eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – hier sieht Bär auch den Handel in der Verantwortung. „Es darf nicht sein, dass das Fleisch von Rindern, die nur Beton unter ihren Hufen hatten, teurer ist als das Fleisch von Tieren von der Weide“, so Bär. „Viele Landwirte haben Bedenken wegen des Winterauslaufs. Mit einer pragmatischen Lösung, die bau- und emissionsrechtlich funktioniert, kann man vielleicht leben. Weitere Erschwernisse dürfen aber nicht auf die Landwirtschaft zukommen, und es braucht Planungssicherheit, damit die Investitionen tragbar sind“, mahnte BBV-Obmann Andreas Hummel an.
Für Rolf Eberhard, den Geschäftsführer des Naturpark Nagelfluhkette, stellt die Kulturlandschaft ein Mosaik dar, bei dem jeder Teilnehmer wichtig ist. „Die Vielfalt macht resilienter, und wir können auf kein Mosaiksteinchen verzichten“, führt Eberhardt aus. Da gehören die Menschen genauso dazu wie eine Bewirtschaftung des Waldes, der Erhalt der offenen Landschaften durch Beweidung und die Moore.
Christina Mader, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, zeigt sich mit den Gesprächen im Rahmen der Alpbegehung zufrieden: „Es ist wichtig, dass diese verschiedenen Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen, um die kleinbäuerliche Landwirtschaft zu erhalten. Wir haben hier in der Region den klaren Auftrag, die Kulturlandschaft zu erhalten – wir wollen das für uns, die hier leben, für die, die davon leben, und für die, die uns hier im Urlaub besuchen kommen.“ Auch der neue Geschäftsführer der Allgäu GmbH Stefan Egenter findet diesen Weg gut: „Die Gäste, das haben Befragungen gezeigt, kommen zu uns, weil wir hier diese Landschaft zu bieten haben. Für ihren Erhalt wollen wir uns als Allgäu GmbH auch einsetzen, und dazu brauchen wir die kleinbäuerliche Landwirtschaft.“
Im Bild: Karl Bär MdB, Christina Mader, Sebastian Beck, Christof Endreß, Rolf Eberhard
Bildautor: Thomas Gehring
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