Hauptsache der Strom kommt aus der Steckdose!

04.01.21 –

Zum Sachverhalt:

Der Stadtrat beschloss im Herbst letzten Jahres neue Stromlieferverträge zwischen der Stadt Immenstadt und den Allgäuer Kraftwerken bzw. dem AÜW für den Zeitraum von 2021 bis 2023.

Beide Lieferverträge wurden ausgeschrieben und das jeweils günstigste Angebot erhielt den Zuschlag. Von den Allgäuer Kraftwerken GmbH erhält Immenstadt eine jährliche Gesamtstrommenge von 51 000 kWh für die Lieferstellen in Rauhenzell. Vom AÜW bezieht sie eine jährliche Gesamtstrommenge von ca. 2,1 Mio. kWh für 186 Lieferstellen im gesamten Stadtgebiet.

In der Vorlage zur Beschlussfassung wurde erwähnt, dass wie in den Vorjahren die Möglichkeit einer Belieferung mit 100 % Ökostrom aus erneuerbaren Energien bestünde (Aufschlag etwa 0,15 Cent/kWh), aber die Verwaltung aus Kostengründen und der im Strompreis enthaltenen hohen Ökoumlagen (Stromsteuer, EEG-Umlage, KWK-Umlage) davon abrate.

In der Stadtratssitzung vom 24.09.2020 plädierte ich dafür, in grünen Strom zu investieren.  Wir stehen vor der großen Aufgabe, der Klimaerwärmung entgegenzuwirken und dabei CO2   einzusparen. Die Bundesregierung hat sich 2015 mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens dazu verpflichtet. Eingehalten werden müssen diese Ziele von allen Bürger*innen, auch von den Immenstädter*innen.

Abgestimmt wurde ganz anders:

Weil der Strom aus der Steckdose nie grüner Strom sei, sei die Forderung nach Ökostrom lediglich ein symbolischer Akt. Sinnvoller sei es, den Mehrpreis anzusparen und damit ein ökologisches Projekt zu fördern. Der Beschluss wurde mit 13 : 12 angenommen.

Ich bin der Meinung:

Wenn wir neue Stromlieferverträge abschließen, müssen wir in saubere Energien investieren. Wichtig ist, welchen Strom man bezahlt. Mit meinem Geldbeutel entscheide ich, ob grüner Strom aus der Steckdose kommt, weil er dann auch produziert bzw. an der Strombörse gekauft wird.

In der AÜW - Broschüre „heimatstark“ lese ich über die „grüne Hoffnung – Fridays for Future (Kempten) im Gespräch“ mit einigen Vertretern des AÜW. Herr St. Nitschke vom AÜW betont, dass es möglich wäre, „Kempten mit Ökostrom aus der Region zu versorgen – allein mit Wasserkraft. Aber nicht alle Kunden möchten das.“ …….…..  „Die Umstellung auf Ökostrom kostet einen durchschnittlichen Haushalt etwa 15 € mehr im Jahr.“ Er unterstreicht dabei, dass „wir unseren Kunden mit dem AllgäuStrom 100% sogar ein Ökostromprodukt anbieten, für das der Strom nachweislich aus erneuerbaren Energien aus dem Allgäu kommt. Mehr Öko und Regionalität geht nicht.“

 Ich frage mich, woran es liegen mag, dass dieses Angebot eher ein Ladenhüter als ein Renner ist.

Bei intensiverer Recherche hätte die Stadt Immenstadt erfahren, dass sie als Mitgesellschafterin des AÜW bereits einen vertrauensvollen und glaubwürdigen Partner an ihrer Seite hat.  Mit gutem Beispiel vorangehen, müsste die Strategie in Zukunft sein. Hoffentlich gelingt es uns das nächste Mal.

By the Way:

Blaichach und Sonthofen beziehen schon seit mehreren Jahren Ökostrom vom Allgäuer Überlandwerk. Darüber gibt es eigentlich im Gemeinderat keine Diskussion mehr. Bei der letzten Vertagsverlängerung wurde das AÜW zudem aufgefordert, Ökostrom zu Verfügung zu stellen, für den auch ein entsprechender Zubau für erneuerbare Energien nachgewiesen wird.

Auch Oberstdorf ist seit 1.1.2021 mit grünem Strom versorgt!

 

Rosi Oppold

3. Bürgermeisterin von Immenstadt

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