Grüner Aschermittwoch lockt die Massen

27.02.13 –

Kretschmann, Trittin, Sprinkart und Gehring sorgen für Stimmung im ausverkauften Hofgarten

Alle schauen gebannt auf den politischen Aschermittwoch in Niederbayern. Dabei hat sich im
Oberallgäu über die letzten Jahre die größte Aschermittwoch-Veranstaltung der Grünen in Bayern entwickelt. Zur 15. Veranstaltung konnten die Grünen Kreisverbände Oberallgäu und Kempten mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dem Spitzenkandidaten für den Bundestagswahl Jürgen Trittin gleich mit zwei politischen Schwergewichten aufwarten. Trotz des Umzugs von Niedersonthofen in den Hofgarten nach Immenstadt reichte die Halle mit über 700 Plätzen nicht aus um den Andrang zu bewältigen.
Zu Beginn nahmen die Landtagsabgeordneten Adi Sprinkart und Thomas Gehring wie gewohnt die kommunalen Themen und die Landespolitik humorvoll unter die Lupe. Winfried Kretschmann zeigte in seiner Rede, wie man ein konservativ geprägtes Bundesland erfolgreich grün regiert. Jürgen Trittin stimmte die Zuschauer auf die Bundestagswahl im Herbst ein. Klare Aussage der beiden "Promis": Schwarz/Gelb muss in Bayern und im Bund abgelöst werden. Warum sollte Bayern nicht gelingen, was wir in Baden-Württemberg geschafft haben, so der Ministerpräsident. Inzwischen könne man von Nord- und Ostsee bis zum Bodensee radeln ohne durch ein Bundesland zu kommen, wo die Schwarzen etwas zu sagen haben, sorgte Trittin für Stimmung im Saal.
Nach knapp drei Stunden war Schluss. Die Besucher konnten sich über geschliffene Politikspitzen freuen, die Lust auf dem nächsten Aschermittwoch machen. Nachfolgend ein paar Zitate aus den Reden:

Thomas Gehring:
Die Bevölkerung ist schon weiter. Wenn ich an die Bürgerentscheide in letzter Zeit denke, Hildegardplatz z`Kempten, der Tunnel in Fischen, Umgehungsstraße in Immenstadt oder die Panoramabahn im Walsertal - alles abgelehnt! Die Bürger wissen, dass mehr Straßen, Tiefgaragen und Bergbahnen uns nicht mehr weiterbringen. Die Bürger im Allgäu sind in punkto Fortschritt weiter als die Schwarzen.

Adi Sprinkart:
Apropos planen und bauen. Da müssen wir mal nach Kempten schauen. Das sind auch so Spezialisten, vor allem was den Tiefbau betrifft. Ich denke bloß an den Innenminister Herrmann, der hat den ersten Spatenstich zur Nordspange mit einem 40 Tonnen Bagger probiert. Bis er samt dem Bagger umgekippt ist. So einem Minister kann man keinen Bagger geben, da hat der viel zu wenig Gefühl. Einen Spaten in die Hand und einen Helm auf den Kopf, damit ja nix passiert.  

Thomas Gehring:
Ich finde, wir haben auch im Allgäu eine Verantwortung dafür, dass wir die Energiewende hinbringen. Der politische Wille bei der Bevölkerung ist da. Die Umsetzung ist schwierig - aber sie geht, wenn man miteinander schwätzt. Dass die Energiewende für Bürger nicht nur gut ist, wenn sie nicht vor der eigenen Haustüre passiert und die Politiker sich trauen, für das Ziel auch hin zu stehen.

Adi Sprinkart:
Es ist schon ein kurioses Schauspiel in schwarz-gelb. Die CSU ist zwar für Abschaffung der Studiengebühren - nicht aus Überzeugung, aber weil jetzt das Volk es so will. Aber im Landtag stimmt sie ständig dagegen, weil die Anträge von der Opposition kommen. Der Seehofer ist ja mittlerweile des größte Problem für die eigenen Leute, weil er ein wahrer Meister des Meinungswechsels ist! Studiengebühren, Donauausbau, Mindestlohn, EU-Rettungsschirm, Griechenland. Das geht manchmal so schnell, dass die eigenen Leute nicht mehr mitkommen.

Winfried Kretschmann:
Zum Länderfinanzausgleich: "Die Politiker sollten sich nicht zu Prozesshanseln machen sondern die Themen in Verhandlungen lösen".

Zum Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg: "Ich werde mich nicht davon abhalten lassen eine nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen zu machen. Wenn wir unsere grünen Produktlinien exportieren, dann nehmen wir auch unsere globale Verantwortung wahr".

Zur Energiewende: "Wir können die Windkraftanlagen nicht in den Keller bauen. Zumindest können wir sie später recyceln, wenn uns in 50 Jahren etwas Besseres einfällt. Das können wir mit dem Atommüll nicht".

Zur Schulpolitik: "Lassen sie sich nicht von solchen Polemiken wie Einheitsschule blenden - das ist ein saudummes Geschwätz" -"¦ "Hausaufgaben müssen wieder Schulaufgaben werden

Jürgen Trittin:
"Jetzt wo das Volk abstimmen wird, entdeckt auch Horst Seehofer seine Gegnerschaft zu den Studiengebühren".

CDU und CSU sind nicht die Partei der Bauern, ondern der parlamentarische Arm der Argarindustrie, der Massentierhaltung und der Ruin der Milchbauern. Wir wollen auch in Bayern einen Grünen als Landwirtschaftsminister. Und von mir aus lieber Adi kannst du das machen".

Manche von uns versuchen ja am Aschermittwoch den inneren Schweinhund zu überwinden. Was macht die FDP? Sie macht ihn zum Spitzenkandidaten", mit Anspielung auf Rainer Brüderle.

"1,5 Millionen Kinder leben in unserem Land in Armut. Ich möchte dass dieser Skandal ein Ende hat".

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