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25.09.24 –
Eine Reform der Agrarförderung ist dringend nötig. Darüber war man sich einig beim Gespräch im Kuhstall: Gisela Sengl, grüne Landesvorsitzende und erfahrene Agrarpolitikerin, besuchte gemeinsam mit dem grünen Kreissprecher Thomas Gehring, Kreisrätin Christina Mader, Waltenhofens dritter Bürgermeisterin Ulrike Hitzler und weiteren interessierten Mitgliedern des Oberallgäuer Kreisvorstandes den Milchviehbetrieb von Tobias und Stefanie Ruppaner in Waltenhofen für einen Austausch über Landwirtschaft und Politik. Nachdem sie sich bei einem Besuch des Gunzesrieder Viehscheids über die Alpwirtschaft, ihre Traditionen und Herausforderungen informiert hatte, wollte Sengl von Ruppaner mehr über die alltäglichen Herausforderungen in einem Milchviehbetrieb erfahren.
Ruppaner schilderte, wie er den Hof zehn Jahre nach der Übernahme auf biologische Landwirtschaft umgestellt hatte: „Wir hatten vorher einfach zu viele gesundheitliche Probleme an den Tieren und mussten viel zukaufen.“ Zum Bio kam die Heumilch, und heute bewirtschaften sie einen Betrieb mit 55 Kühen und 30 Stück Jungvieh, die Hörner tragen, Tag und Nacht ausgetrieben werden, im Winter Heu fressen und mit deren Gesundheit die Ruppaners zufrieden sind. Ihre Devise: weniger Milch, dafür aber auch niedrigere Kosten für Tierarzt, Futter, Maschinen und Diesel. Viel Zeit investieren sie dagegen in die Beobachtung der Tiere, das Herdenmanagement und die Analyse des Gesundheitszustandes.
Die Grünen zeigten sich beeindruckt vom Innovationsgeist auf dem Ruppaner-Hof. Ob bei der boden- und klimaschonenden Beweidung, der Futterbeurteilung oder der Güllebehandlung – hier wurden bereits verschiedenste Projekte durchgeführt. „Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei aller Tradition auch lohnt, Neues auszuprobieren“, stellte Mader fest. „Für mich gehört die Tierhaltung zur Landwirtschaft dazu“, betonte Sengl, „in Gegenden wie hier ist sie die beste Bewirtschaftungsform.“ Für das Klima, aber auch für den Bodenschutz spiele Dauergrünland eine bedeutende Rolle.
Beim Rundgang über den Hof kamen auch Themen wie der Flächennutzungskonflikt zwischen Freiflächen-Photovoltaik und Landwirtschaft oder die Wertschätzung der Verbraucher für regionale Produkte zur Sprache. Und die Agrarpolitik. Ruppaner würde die Relation von Fördergeldern und Verbraucherpreisen gerne überdenken. „Uns geht es super“, sagte er, „wir würden aber gerne sehen, dass die landwirtschaftlichen Produkte im Verhältnis wieder mehr Wert sind und die Subventionen wieder abgebaut werden.“ Und auch die anderen Anwesenden waren sich einig, dass eine Reform der Agrarförderung nötig ist. Sengl forderte statt flächenbezogener Förderung Subventionen für Leistungen, die der Allgemeinheit dienen. Damit sollten engagierte Landwirte, die sich zum Beispiel für mehr Tierwohl oder den Klimaschutz einsetzen, gezielt unterstützt werden. Zudem würde damit besonders die bäuerliche Landwirtschaft gefördert.
Im Bild: Bioland-Bauer Tobias Ruppaner, Christina Mader, Thomas Gehring und Gisela Sengl, Landesvorsitzende der Grünen
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