Ein Grüner der ersten Stunde

Heinz Möschel aus Niedersonthofen verstorben

20.04.21 –

Die Grünen im Oberallgäu trauern um Heinz Möschel, der seit 1979 für die Partei und ihre Ziele aktiv war. Der gelernte Büromaschinenbauer war nach verschiedenen Berufsstationen von 2003 bis 2013 persönlicher Mitarbeiter von MdL Adi Sprinkart und weitere fünf Jahre von Ulli Leiner. Seine Familie, die Politik und die Berge waren wichtige Eckpfeiler seines 70-jährigen Lebens.

Das politische Engagement des gebürtigen Immenstädters begann mit dem Protest gegen übertriebenen Straßenbau und die fortschreitende Zersiedelung des Allgäus. Er leitete die Gründungsversammlung der Wählerinitiative zur Erhaltung des Allgäus. Daraus entwickelte sich kurze Zeit später der Grüne Kreisverband Oberallgäu. Zudem wirkte Heinz im Theaterstück „Zipfelmüllers Alptraum“ mit, das den ungebremsten Fernstraßenbau kritisierte und sehr erfolgreich 18 Mal im Allgäu aufgeführt wurde.

Als Heinz im Frühjahr 1990 Gemeinderat in Waltenhofen wurde, begann seine kommunalpolitische Karriere in einer Zeit, in der grüne Anträge „abgelehnt wurden, selbst wenn wir der Gemeinde 10.000 Mark gezahlt hätten“, so sein Kommentar, den er gerne in grünen Kreisen zum Besten gab. Mit Beharrlichkeit arbeitete er dennoch an wichtigen Projekten. Er engagierte sich u.a. federführend für den Kindergarten Niedersonthofen, der 1992 gebaut wurde und heute nicht mehr wegzudenken ist.

Mit überzeugenden Argumenten und seiner verbindlichen, offenen Art hat es Heinz immer wieder geschafft, im Kreistag Oberallgäu (1996-2014) Mehrheiten für grüne Projekte zu erreichen. Als Aufsichtsrat der Kliniken Kempten-Oberallgäu setzte er sich schon ab 2002 für die Belange der Pflegekräfte ein und konnte mitwirken, dass die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) in Kempten 2011 die Arbeit aufnehmen konnte. Auch sein Humor wird unvergessen bleiben. Beim Thema Brücke in Thanners beendete er seinen kritischen Beitrag zu diesem Projekt mit den Worten: „Und wenn die Brücke nicht mindestens doppelt so teuer wird wie geplant, dann fress´ ich einen Besen mit samt der Putzfrau.“ Sie ist dann dreimal so teuer geworden.

Heinz Möschel wurde vom Kreistag 2008 zu einem der weiteren Stellvertreter des Landrats gewählt, ein zeitintensives Amt, das er gerne und mit Pflichtbewusstsein erfüllte.  „Die Menschen im Oberallgäu haben gemerkt, auch ein Grüner kann Grußworte. Und vor allem meine Kürze und den einen oder anderen Lacher haben sie geschätzt“, so ein Fazit dieser sechs Jahre.

Der überzeugte Demokrat hat es als einen Höhepunkt seiner politischen Arbeit bezeichnet, dass er 2017 in der Bundesversammlung den Bundespräsidenten wählen durfte, da ihn die Landtagsfraktion der Grünen nach Berlin geschickt hat. „Sein politisches Gespür und seine Tipps werden uns fehlen“, so die Fraktionssprecherin im Kreistag, Christina Mader, die selbst oft erlebt hat, dass Heinz Möschel auch im politischen Ruhestand den Grünen immer mit Rat und Tat zu Seite stand.

„Wir werden ihn sehr vermissen, als Mensch und politischen Weggefährten, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Grünen heute im Allgäu eine so starke politische Kraft sind!“, so das Fazit von Ulrike Hitzler, die mit ihm 18 Jahre die Kreistagsfraktion anführte. Zudem war Heinz 13 Jahre lang Sprecher des Grünen in Waltenhofen, aber auch sehr froh, dieses Amt 2020 an die nächste Generation abgeben zu können.

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