Ausbau der Bahn im Allgäu muss Priorität werden

Thomas Gehring und die Allgäuer Kreistagsfraktionen schreiben an FDP Verkehrsminister

23.03.22 –

Sehr geehrter Herr Bundesminister Wissing,


die Alpen werden für immer mehr Menschen attraktiv.


Heute sind Staus in Richtung der Tourismusdestinationen Oberstdorf/Kleinwalsertal oder Füssen die Regel, nicht die Ausnahme. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Klima und die Natur, sondern auch auf die Menschen in der Region, die mit einer stetig wachsenden Verkehrsbelastung zu kämpfen haben.


Gleichwohl gibt es aktuell, trotz vorhandener Schienenwege, kaum ernst zu nehmende Alternativen zum Individualverkehr. Dies liegt in der Region vor allem an drei Gründen:
1. Die fehlende Elektrifizierung des Schienennetzes verhindert mehr und attraktiven Bahnverkehr. Mit Ausnahme der Strecke München – Zürich (ABS 48) ist keine Strecke elektrifiziert. Das „Dieselloch Allgäu“ ist schon sprichwörtlich. Zudem gibt es nur zwei (langsame) Fernverkehrsverbindungen in die Region. Vergleichbare Regionen wie Rügen oder die Ostfriesischen Inseln haben bereits heute viermal so viele.


2. Fehlende Kapazitäten führen zu einer Überbelastung der bestehenden Infrastruktur und behindern den Angebotsausbau. Herauszuheben sind hier die eingleisige Illertalbahn und der bisher nur dreigleisig geplante Ausbau der S4 West bei München.
Dadurch ist das Angebot im Regional- und Fernverkehr über diese Strecken in Richtung Allgäu klar gedeckelt und ein notwendiger Ausbau ist auf lange Sicht nicht möglich.


3. Unzuverlässige und veraltete Infrastruktur verursachen regelmäßig erhebliche Verspätungen und vollkommen unattraktive Fahrzeiten. Mechanische Stellwerke und veraltete Signalisierungstechnik, die auf die 80 Jahre zugehen, sind keine Seltenheit.
Ohne einen Ausbau des Schienenverkehrs werden wir unsere Verkehrsprobleme im Allgäu nicht lösen können. Deswegen wenden wir uns an Sie, denn das Potenzial ist enorm. Nicht nur für Millionen Tagesgäste, Einheimische und Übernachtungsgäste, sondern auch für die regionale Wirtschaft kann der Schienenverkehr zum Rückgrat der klimafreundlichen Mobilität der Region werden.


Folgende Maßnahmen sind für die gesamte Region entscheidend und mittlerweile stehen alle demokratischen politischen Kräfte hinter diesen Forderungen:
• Die Elektrifizierung der gesamten Strecke Ulm – Oberstdorf
• Die Elektrifizierung der Strecken Augsburg - Buchloe - Kaufbeuren - Kempten und Immenstadt - Hergatz, gegebenenfalls in Verbindung mit Batteriezügen
• Ein zukunftsfähiger Ausbau der Illertalbahn und
• Der sofortige viergleisige Ausbau der S4 West. Im Zuge der weiteren Planung für den Deutschlandtakt müssen die wichtigen Achsen Oberstdorf – Kempten – Stuttgart – NRW und Lindau – Kempten – Augsburg berücksichtigt und endlich auch elektrifiziert befahren werden.

Wir bitten um Ihre Unterstützung und um ein Gespräch, um Ihnen die besondere Situation unserer Region darzulegen.


Mit freundlichen Grüßen
Thomas Gehring, MdL


Mitunterzeichner*innen:
Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Lindau
Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Unterallgäu,
Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Oberallgäu
Stadtratsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Kempten
Stadtratsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Kaufbeuren

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